Jürgen Bergmann | 16 Mai 2017
Das technologische Zeitalter hat viele neue Fortschritte in der Arbeit, Freizeit, im Tourismus und in der Wirtschaft hervorgebracht. Eine der erfolgreichsten Unternehmungen auf globaler Ebene, die die Technologie ermöglicht hat, ist das Online-Shopping. Waren Online-Shops jahrelang nur ein Nischengeschäft, überholen sie heute den traditionellen Einzelhandel in fast jeder Ecke der Welt und insbesondere in den Industrieländern.
Diese bequeme Art des Wareneinkaufs sorgt dafür, dass sich die Dienstleistungsangebote klassischer Filialgeschäfte ändern, zahlreiche Malls in den USA verlassen stehen und andere große Ketten auf ein Hybrid-Shopping setzen und sowohl online als auch mit Filialen vertreten sind.
Das Internet hat nicht nur die Einkaufszentren beeinflusst, auch in der Unterhaltungsbranche sind die Auswirkungen zu spüren. Kinos können aufgrund von Netflix und anderen Filmstreaming-Diensten nicht mehr die Massen von früher anziehen und viele sparen sich den Casinobesuch und spielen stattdessen online, da es im Internet Top-Online-Casinos für jeden Geschmack in Hülle und Fülle gibt, die zudem auch noch schnell erreichbar sind.
Es gibt viele Gründe für diesen Schritt Richtung E-Commerce, sowohl aus Unternehmens- als auch Verbraucherseite, und es scheint, als ob der Shopping- und Freizeitbereich sich komplett digitalisiert hat.
Man muss sich nur einmal die jüngsten Statistiken zum Online-Shopping ansehen, um zu verstehen, wie beliebt es tatsächlich geworden ist. Eine ComScore-Umfrage aus dem Jahr 2016 unterstreicht dies perfekt und stellt fest, dass Verbraucher heutzutage häufiger online als im herkömmlichen Einzelhandel einkaufen. Die Umfrage ist jetzt in ihrem fünften Jahr und hat die Meinungen von 5.000 Verbrauchern erfasst, die in den drei vorhergehenden Monaten zwei oder mehr Online-Einkäufe getätigt haben. Die Ergebnisse waren erstaunlich: die Verbraucher nahmen im Durchschnitt 51 % aller Einkäufe online vor, was einem Wachstum von 2 % im Vergleich zu 2015 (bzw. 3 % zu 2014) entspricht.
Auch das Shopping übers Handy erfreut sich immer größerer Beliebtheit: 44 % der befragten Personen haben über das Smartphone oder Tablet eingekauft, im Jahr 2015 waren es nur 41 %. Das Wall Street Journal sagte sogar voraus, dass über 190 Millionen Personen in den USA (die Hälfte der Bevölkerung) im Jahr 2016 online shoppen würden, während große Handelsketten wie JC Penney, Nordstrom, Walmart und Target zunehmend geringere Gewinnmargen melden mussten.
Einer der größten Impulsgeber für den Handel ist bisher Amazon, dessen E-Commerce-Umsatz im Jahr 2016 um satte 15,8 % auf 82,7 Milliarden US-Dollar stieg. Walmart brachte im Gegensatz dazu nur bedenkliche 12,5 Milliarden US-Dollar ein. Während Online-Shops jedoch weiter gedeihen, müssen mehr klassische Filialen schließen.
Business Insider hat die Verbraucher davor gewarnt, dass im Jahr 2017 mit einer weiteren Welle an Filialschließungen zu rechnen sei. Wirtschaftsexperten bei Morningstar erwarten, dass eine Reihe von großen Einzelhändlern bis 2018 Konkurs anmelden wird. Große US-Kaufhäuser wie Sears, Walmart, Kohl's und Macy's haben außerdem Hunderte Geschäfte in den vergangenen Jahren geschlossen, um ihre Verluste angesichts schlechterer Besucherzahlen in den Shopping-Malls zu minimieren.
Warum ist Online-Shopping nun in einem solch großen Ausmaß beliebt? Wie immer ist die Bequemlichkeit ein wichtiger Faktor. Millionen von Verbrauchern werden angelockt, weil sie einfach nur noch klicken, bezahlen und dann die schnelle Lieferung ihrer Waren erwarten müssen. Online-Shop-Betreiber machen dabei guten Reibach, müssen sie doch praktisch keine Miet- oder Instandhaltungskosten zahlen. Und gleichzeitig können sie noch ein viel breiteres Angebot an Produkten anbieten, das zu konkurrenzfähigen Mengenpreisen eingekauft wird.
Was die Zukunft des Einzelhandels angeht, halten Experten es für unwahrscheinlich, dass der E-Commerce den Einzelhandel völlig ersetzen wird. Allerdings führt die zunehmende Entwicklung dahin, dass viele Filialhändler den Gürtel enger schnallen und die Größe ihrer Standorte reduzieren müssen. Und auch Fusionen werden häufiger zu beobachten sein, da kleinere Unternehmen versuchen müssen, in einem hart umkämpften Markt nicht unterzugehen.
Einige größere Kaufhäuser werden wahrscheinlich auch komplett ins Internet überwandern, was zur Folge haben wird, dass leere Einkaufszentren möglicherweise in Nicht-Gewerbeflächen wie Wohnblocks umgewandelt werden. In der Zwischenzeit werden Online-Shops auch weiterhin gedeihen und den Verbrauchern verbesserte Bonusprogramme, Rabatte und Schnäppchen bescheren, zusammen mit einer bequemen Lieferung und einer viel größeren Produktpalette als sie der Einzelhandel je bieten könnte.