Jürgen Bergmann | 21 Februar 2017
Als vor zehn Jahren das erste iPhone herauskam, hielten viele Mobilgeräte-Nutzer iOS für die Zukunft. Eine Prognose, die sich bisher als falsch erwiesen hat. Schon bald nach dieser bedeutenden Neuerung erschienen die Android-Geräte und dominieren seitdem kontinuierlich den Markt.
Oft wird der Preis dafür als Grund genannt, und mehr Funktionalität und bessere Anpassbarkeit sind weitere wichtige Android-Verkaufsargumente. Bei mobilen Spiele-Apps schwören viele deutsche Spieler jedoch weiterhin auf die Apple-Produktpalette von Smartphones und Tablets.
In diesem Bereich scheinen Preis, Funktionalität und Anpassbarkeit nur von geringer Bedeutung zu sein.
Nur wenige Spieler sind bereit, Spiele zu spielen, die nicht gut aussehen. Das Visuelle ist schließlich ein wichtiger Teil des Gesamterlebnisses, besonders beim Spielen von Casinospielen oder anderen Mobilspielen, die prächtige Grafik und feine Animationen mitbringen.
Und das ist genau der Grund, warum so viele deutsche Spieler iOS-Geräten bei mobilen Spiele-Apps den Vorzug geben. Die Spiele sehen auf Apple-Geräten einfach besser aus. Das liegt daran, dass die Bildfrequenz bei Mobilspielen begrenzt ist. Bei den meisten Spielen liegt sie bei 30, manche Spiele schaffen allerdings 60 Bilder pro Sekunde.
Diese höhere Bildfrequenz scheint für iOS-Smartphones und -Tablets kein Problem zu sein. Die meisten Android-Geräte kommen jedoch offenbar mit einem Wert über 44 Bildern pro Sekunde nicht zurecht, und das ist der Grund, warum die meisten mobilen Spiele-Apps tatsächlich zuerst speziell für iOS entwickelt werden.
Dass die meisten Entwickler mobiler Spiele-Apps ihre Spiele zuerst auf iOS entwickeln, ist ein weiterer Grund für viele deutsche Spieler, entschieden an ihren iPhones und iPads festzuhalten, anstelle zu den günstigeren Android-Geräten zu wechseln.
Nur wenige Spieler sind bereit, erst auf die Android-Version eines Spiels zu warten, denn dies kann Monate dauern, und in manchen Fällen kommt sie gar nicht. Spieler sind dafür bekannt, begierig auf Neuerscheinungen zu sein, und nur wenige schauen ihren Freunden gern dabei zu, wie sie bereits die neuesten Spiele spielen, während sie sich noch mit älteren Spielen begnügen müssen.
Viele der großen Entwickler bevorzugen auch deshalb iOS, weil es billiger ist, für Apples mobiles Betriebssystem zu entwickeln, und die Spiele-Apps müssen nur auf wenigen verschiedenen Geräten getestet werden. Die Entwicklung für Android hingegen erfordert viel Zeit und Geld, und anschließend müssen die Apps auf Hunderten von Geräten getestet werden. Tatsächlich können die Kosten für die Entwicklung einer mobilen Spiele-App für Android-Smartphones und Tablets mehr als 30 Prozent höher ausfallen als bei iOS-Geräten.
Das hat jedoch auch Vorteile, denn es bedeutet, dass neue Spiele-Apps bei ihrem Erscheinen für Android deutlich weniger Fehler aufweisen, mit denen sich die Spieler herumschlagen müssen.
Die übergreifende Spielqualität ist auch ein Faktor, der dazu führt, dass viele deutsche Spieler lieber zu Mobilgeräten unter iOS greifen, und sogar dazu, dass einige Spieler tatsächlich bereit sind, auf eine später erscheinende Android-Version zu warten, anstatt Spiele zu kaufen, die speziell für Android entwickelt wurden.
Viele der speziell für Android entwickelten Spiele stammen von kleinen, unabhängigen Entwicklern, die nicht dafür bekannt sind, die besten erhältlichen Entwicklungswerkzeuge einzusetzen. Das führt nicht nur dazu, dass diese Spiele nicht unbedingt von höchster Qualität sind; Spieler setzen sich außerdem eher dem Risiko aus, dass ihr Android-Gerät von Malware und Viren befallen wird.
Für Spieler, die etwas Geduld mitbringen und mit einem knapperen Budget auskommen müssen, bleibt Android die logische Wahl. Für „ernsthafte“ Spieler jedoch gibt es zu iOS-Geräten offenbar keine Alternative.