Jürgen Bergmann | 13 November 2017
Jetzt, da das australische Verbot von Online-Casinos und -Pokersalons offiziell ist, tut sich im internationalen Markt eine große Lücke auf. Das Verbot war schon seit geraumer Zeit geplant, doch einfallsreiche Versuche, durch kreative Schlupflöcher Online-Poker im Land legal zu halten, erfolgten bis vor kurzem. Diese Schlupflöcher funktionierten nicht, und obgleich die veralteten Glücksspielgesetze Australiens zweifellos einer Aktualisierung bedurften, sind die Gesetzesänderungen absolut nicht das, was Spieler und Casinobetreiber wollten.
Die neuen Gesetze sollen dazu dienen, australische Spieler vor den Folgen der Spielsucht sowie den mit Glücksspiel verbundenen rechtlichen Problemen zu schützen, und sie gestatten als einzige legale Spielmöglichkeit im Lande ausschließlich Live-Glücksspiele in ortsfesten Casinos. Da Australien ein sehr bedeutender Markt für Online-Casinos mit begeisterten Anhängern von Online-Spielautomaten und allen anderen Arten von Casinospielen war, suchen die Betreiber nun nach Methoden, um die Lücke in ihren Einnahmen aufzufüllen. Die meisten von ihnen richten ihre Blicke auf Europa, insbesondere auf Deutschland.
Online-Casinos erfreuen sich in Deutschland wachsender Beliebtheit, doch der Markt ist noch nicht annähernd so groß wie der gerade geschlossene australische. Zudem neigen die in Online-Casinos spielenden Deutschen dazu, bei ihren Ausgaben zurückhaltender zu sein, als es ihre australischen Gegenstücke waren. Der nationale Wesenszug, Geld zu sparen, genießt bei den meisten deutschen Spielern einen hohen Stellenwert, und ihre natürliche Vorsicht prägt ihre Glücksspiel-Gewohnheiten in großem Maße.
Onlinecasino-Betreiber, die sich stark auf den profitablen australischen Markt konzentriert hatten, müssen sich auf weitere Unterschiede einstellen, wenn sie ihre Aufmerksamkeit auf Deutschland richten. Es ist nicht alleine unwahrscheinlich, dass deutsche Spieler so wie die australischen viel Geld in Casinos ausgeben, auch ihr Sinn für Humor und ihre kulturelle Identität unterscheiden sich erheblich. Alle großen Online-Casinos bieten hochwertige Spiele, Boni und Gewinne, daher ist die Erschaffung einer Marke und einer Atmosphäre, welche die Spieler ansprechen und bei denen sie sich wohlfühlen, für den Erfolg einer Website von entscheidender Bedeutung.
Der augenblickliche unklare Status der deutschen gesetzlichen Regulierung des Online-Glücksspiels ist für internationale Betreiber ebenfalls Anlass zur Besorgnis. Jedes einzelne Bundesland muss bis zum 1. Januar 2018 Änderungen des Glücksspielstaatsvertrags ratifizieren, damit die Rechtsvorschriften gültig bleiben. Aus diesem Grund ist Eile geboten.
Nachdem sie so viele Monate über die Bedingungen verhandelt haben, die eine Anhebung der bislang auf zwanzig begrenzten Anzahl an Betreiberlizenzen ermöglichen, drängen viele Regierungsvertreter nun auf die Ratifizierung. Doch selbst nach der Ratifizierung werden nur vierzig Lizenzen verfügbar sein.
Auf dem deutschen Glücksspielmarkt kann ein sehr ruinöser Wettbewerb herrschen, und selbst Betreiber, die bereits im Lande etabliert sind, vermelden für 2017 einen starken Einnahmenrückgang im Vergleich zu 2016. Für neue Betreiber, die 2018 auf den Markt kommen, könnte es sehr schwer werden, eine treue Anhängerschaft zu finden. Sie müssen den Markt in Deutschland und die dortige Onlineglücksspiel-Subkultur sehr sorgfältig studieren, um Bonuspakete zusammenzustellen und Spiele vorzuhalten, die der Zielgruppe entsprechen.
Alle Anforderungen des neuen deutschen Staatsvertrags zu erfüllen, wird gleichfalls entscheidend sein. Und da es so viele Betreiber gibt, die in das Land kommen wollen, und so wenige Lizenzen verfügbar sind, ist die Regierung in der Lage, ausschließlich die Casinos auszuwählen, die am besten ihren Vorstellungen entsprechen. Jedoch ist es interessant, dass nach all der Arbeit, die Onlinecasino-Betreiber darin investieren, nach Deutschland zu kommen, viele Insider nicht erwarten, dass sie besonders lange dort bleiben werden.
Noch wurden keine offiziellen Zahlen veröffentlicht, aber man nimmt an, dass ein Zustrom von neuen Betreibern auf den deutschen Markt rasch von einem ernsthaften Rückgang gefolgt sein könnte, wenn viele von ihnen ihre Schäden begrenzen und fortgehen. Es ist zu erwarten, dass das Studium des deutschen Spielers, seiner Gewohnheiten und seiner Vorlieben den Unterschied ausmachen wird; es muss ernst genommen werden.
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